Trans Apennin 2010
Mit dem Mountainbike durch die Abruzzen - dem steinernen Herz Italiens
 
 
 
   
 
Von Ligurien bis hinunter nach Kalabrien durchzieht der Apennin Italien. In den Abruzzen erreicht er im „Gran Sasso-Massiv“, mit dem Corno Grande seine größte Höhe von beinahe 3.000 m. Berichte über dünn besiedeltes Bergland, großartige Naturparks und einsam gelegene Dörfer, haben unsere Neugier geweckt und zu dem Entschluss geführt, dieses interessante Gebiet zu erkunden. Nach unserer ersten Apenninüberquerung im Jahr 2009 und der Abruzzentour im Frühling 2010 machten wir uns erneut an die Überquerung des Apennin.
 
 

Diese Off Road-Tour führte uns in 6 Etappen von Atri nach Rom. Auf weiten Strecken durch die einsamsten Gebiete der Abruzzen. In diesen 6 Tagen gelang uns die Überquerung des italienischen Stiefels mitten durch den Apennin - das „steinerne Herz der Abruzzen“ und der Region Lazio.
Dabei haben wir 2 große Naturparks, den „Parco Nazionale del Gran Sasso e Monti della Laga“, den “Parco Regionale Sirente Velino”in der Region Abruzzo und den Naturpark “Parco Regionale di Monti Lucretili” in der Region Lazio, durchfahren.Die Hihlights dieser Tor waren der “Campo Imperatore” mit dem dominierenden „Gran Sasso“, das mittelalterliche Burgdorf „Santo Stefano di Sessanio“, die Fahrt über den „Campo Felice“ und den „Monte Sirente“ der Ritt über die Hochweiden von Pereto „den Campocatino“ und die Landschaft um dem mystischen „Lago di Turano“.Die scheinbar endlosen Trails durch einsamste Natur, und die beinahe überschwängliche Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Italiener, die jeden Bar- und Restaurantbesuch zu einem Familienfest werden ließen.

 

Fahrleistungen gesamt:
400 km, 7.500 hm in 6 Etappen


Anreise: Wien – Atri

Etappe 1: Atri – Rigopiano
56 km, 1.696 hm

Etappe 2: Rigopiano – Campo Imperatore - L´Aquila
70 km, 1.135 hm

Etappe 3: L´Aquilla - Celano
67 km, 1.760 hm

Etappe 4: Celano - Tagliacozzo
46 km, 655 hm

Etappe 5: Tagliacozzo - Castel di Tora
66 km, 1.132 hm

Etappe 6:Castel di Tora – Palombara Sabina
74 km, 1.158 hm

Fahrt mit dem Bus nach Rom

Etappe 7: Stadtbesichtigung in Rom

Heimreise: Rom nach Wien

1. Etappe:
Atri – Rigopiano 56 km, 1.696 hm

Wir starten am Parkplatz vor unserem Hotel mit einer Fahrt durch das historische Zentrum des bereits 290 v. Chr. gegründeten Städtchens. Auf einsamen Teerstraßen führt unser Weg vorbei an Weinbergen, Olivenhainen, Obst und Gemüsegärten. In sanften Wellen fahren wir, teilweise über Schotterwege, aufwärts ins Landesinnere. Von Arsita rauschen wir noch einmal 150 hm hinab ins „Fino – Tal“ um danach die 13 km lange Auffahrt nach Rigopiano unter die Stollen zu nehmen. Kurz vor Rigopiano erwischt uns noch ein kräftiger Regenguss so dass wir ordentlich durchnässt unser Hotel „Rigopiano“ erreichen. Im Wellnesbereich, der Hotelbar und im tollen Ristorante lassen wir den 1. Tag gemütlich ausklingen.

2. Etappe:
Rigopiano über den Campo Imperatore nach L’Aquila
70 km, 1.135 hm

Wir starten hoch motiviert zu unserer Auffahrt auf den „Campo Imperatore“. Das kleine Teersträßchen windet sich in zahlreichen Kehren die Bergflanke hoch. Auf gut 8 km überwinden wir über 500 hm. Es wird kräftig Tempo gemacht und wir erreichen die Passhöhe auf 1.640 m nach ca. 1 Stunde.
Wir sind überwältigt! Vor und breitet sich die sanft gewellte Hochfläche des Campo Imperatore aus. Staunend betrachten wir die bizarre Zauberlandschaft. Im Schatten des Mt. Camicia rollen wir fröstelnd hinunter auf den Campo. Auf den Wiesenflächen zu beiden Seiten des Asphaltsträßchens weiden Pferde und Rinder. Wenig später kreuzt eine Schafherde bewacht von ein paar abruzzesischen Schäferhunden, unseren Weg. Im Norden schiebt sich der Gran Sasso, mit dem Corno Grande majestätisch ins Bild. Wir fliegen beeindruckt über das von schroffen Felswänden und sanften Hügeln umrahmte Weideland und nehmen auch einige Wiesentrails unter die Räder.
Im Sinkflug gelangen wir nach „Santo Stefano di Sessanio“, das schon des öfteren Schauplatz von „Mantel- & Degen-Filmen war.Natürlich wird der Ort besichtigt und auch die Bar wird gestürmt. Im Ristoro Camping Gransasso verwöhnen uns die freundlichen Wirtsleute Theresa und Davide mit schmackhaften Tagliatelle al Pomodoro e Basilico.
So können wir den letzten Teil dieser beeindruckenden Etappe gut gestärkt unter die Stollen nehmen und gelangen auf einer teilweise grob schotterige Piste über die wir durch Wiesen, Felder und Weideland oberhalb von Paganica wieder die Zivilisation erreichen.Wenig später treffen wir bei unserem schönen Hotel in L’Aquila ein. Beim gemeinsamen Abendessen im angeschlossenen Ristorante lassen wir den wunderschönen Tag nochmals Revue passieren.

3. Etappe:
L’Aquila – Celano 67 km, 1.760 hm

Die heutige Etappe führt uns in den „Parco Naturale Regionale Sirente – Velino. Zunächst geht’s flott über 12 km durch die Ebene südlich von L’Aquila bis Fossa. Ab hier klettern wir auf steiler Asphaltrampe hinauf zum Kloster Sant Angelo. Nach kurzem Fotostop geht’s weiter auf dem steilen Sträßchen, vorbei an stillen Bergdörfern entlang der steilen Flanke des Mt. Ocre mit prächtiger Aussicht über das weite Tal bis zur Bergkette des Apennin mit dem alles überragenden Corno Grande. In einem kleinen Bergdorf stärken wir uns noch kurz in der Bar. Danch geht’s ins Gelände. Nach Querung einer almartigen Senke auf Wiesentrails führt der Weg über zum Teil steile Wanderwege im dichten Laubwald zurück in die Zivilisation. Unser weiterer Weg führt durch den Naturpark Sirente e Velino und die Hochweiden von Aielli.Die Schotterpiste zieht mit mäßiger Steigung hinauf zu einem unbenannten Pass auf über 1.600 m. und über das karstige Hochland.
In flotter Fahrt durchqueren wir die bizarre Landschaft. Rechts karstige Hänge, links die steil abfallende Schlucht am Rande des Mt. Sirente.
Wir sind von der Einsamkeit und Schönheit dieser unberührten Landschaft beeindruckt. Noch eine Kurve und der Blick wird freigegeben auf die große Ebene weit unter uns. Nach kurzem Blick in die Weite springen wir wieder in den Sattel. Wie eine überdimensionale Riesenschlange windet sich die Piste in zahlreichen Kehren, über 750 hm auf 15 km, die Flanke des Berges hinab. Dann biegen wir wieder auf einen Schottertrail ein und gelangen, begleitet von zahlreichen Hundestimmen hinunter auf die Straße nach Celano um bald darauf unser komfortables Hotel zu erreichen.

4. Etappe:
Celano – Tagliacozzo 46 km, 655 hm

Unsere heutige Etappe starten wir mit einen kurzen Besichtigung der historischen Altstadt. Danach geht’s weiter auf der Bergsraße über Santa Iona hinauf zu einem Pass auf 1.116 m.
Danach im Sinkflug nach Forme und weiter nach Albe, wo sich noch Reste einer antiken Stadt befinden. Nach der Besichtigung der Ausgrabungen, antiken Gemäuer und der Kirche ist Zeit für eine gemütliche Mittagspause. Wir stürmen das Ristoro und nach kurzer Zeit sitzen alle vor ihrem Teller mit köstlicher Pasta. Danach geht’s weiter hinunter nach Antrosano und auf Feldwegen und Teerstraße zu unserem Etappenziel Tagliacozzo.

5. Etappe:
Tagliacozzo – Castel di Tora
66 km, 1.132 hm

Nach einer kleinen Runde durch das Städtchen, es ist Markttag, geht’s gleich mal ordentlich steil, mit einer Schiebepassage über Treppenwege, hinaus aus dem Ort.
Gut aufgewärmt schwingen wir uns dann in den Sattel und fahren hinauf bis zum Kalvarienberg. Hier biegen wir rechts auf einen Trail ein. Nach diesem Schiebestück erreichen wir einen gut fahrbaren Feldweg welcher in eine Bergstraße mündet.
Bald bäumt sich das alte Teersträßchen steil vor uns auf und führt ohne viele Schnörkel hinauf in ein einem verlassenes Schidorf. Später mündet das Sträßchen in eine wunderschöne, gut fahrbare Schotterpiste die in sanften Wellen über märchenhafte Hochweiden führt. Dann gelangen wir in ein abgelegenes Tal, wo wir auf übler Piste, vorsichtig hinunterbremsen. Wenig später zweigt unser Weg links hoch durch dichten Buchenwald.
Den Weg, der jetzt wieder in gutem Zustand ist, müssen wir uns bald mit einer Gruppe etwas nervöser Pferde teilen. Oben angelangt, breitet sich wieder eine Hochweide vor uns aus. Rechts von uns karstige Berghänge, fliegen wir wie eine Herde junger Pferde über die Weite des Campo um bald in die lange Abfahrt abzutauchen. Ein paar Kurven später haben wir einen herrlichen Blick auf ein imposantes Bergdorf mit mittelalterlichem Castello. Das letzte Teilstück dieser Etappe legen wir zum größten Teil auf verkehrsarmen Straßen zurück bis wir unser direkt am See liegendes Hotel erreichen. Nachdem wir im Schatten der alten Bäume unseren ersten Durst gelöscht haben ist noch Zeit, in die Kristallklaren Fluten des Sees zu springen. Den Abend verbringen wir gemütlich im Ristorante unseres Hotels bei feinen Speisen der regionalen Küche.

6. Etappe:
von Castel di Tora nach Palombara Sabina
74 km, 1.158 hm

um 8:30 Uhr starten wir zu unserer letzten Etappe in die Monti Lukretili. Zunächst rollen wir noch flach am See entlang und bei Castel die Tora über die Brücke auf die andere Seeseite. Hier gelangen wir an eine aberwitzig steile Betonrampe die auf direktem Weg die Bergflanke aufwärts führt. Der See liegt inzwischen unter einer dicken Nebeldecke, wir befinden uns schon im warmen Sonnenschein.
Über 2 km schlängelt sich jetzt der Trail gut fahrbar an der Bergflanke entlang. Danach kommt eine unangenehme Schiebepassage. Bald müssen wir uns weglos durch das von Gebüsch bewachsene Gelände schlagen. Im freien Almgelände treffen wir aber wieder auf einen gut fahrbaren Weg. Bevor wir in den Föhrenwald eintauchen, können wir noch eindrucksvolle Tiefblicke auf die vor uns liegende Strecke genießen. Die Piste ist jetzt wieder in ruppigem Zustand, was uns bei der Abfahrt zu schaffen macht. Irgendwie gelangen wir dann doch wieder in die Zivilisation und machen Rast in einer Dorfbar. Inzwischen sind dunkle Regenwolken aufgezogen und wir beeilen uns, den restlichen Teil unserer Etappe hinter uns zu bringen. Auf einem kurvenreichen Asphaltsträßchen gelangen wir ins Valle dell’ Aniene und rauschen in schier endlosem Sinkflug hinunter bis Tivoli. Vorbei an den berühmten Grande Cascata von Tivoli, geht’s flott über eine Höhenstraße mit prächtiger Aussicht auf die Campagna di Roma. Schon bald können wir Palombata Sabina wie auf einem riesigen Maulwurfshügel direkt vor uns sehen.