Tourenbeschreibung:
Das autofreie Zermatt liegt auf 1.616 Metern ganz im Süden der Westschweiz, an der Grenze zu Italien, im Kanton Walis. Das Dorf am Fuße des Matterhorns ist umgeben von 38 Viertausendern. Wir parken unser Auto 5 km vor Zermatt im beeindruckenden Park-Terminal in Täsch. Von dort kann man bei jedem Wetter, trockenen Fußes in die Matterhorn-Gotthardbahn nach Zermatt steigen. Im Zug gibt es, wie fast überall in der Schweiz, eigene Radstellplätze, die für den sicheren Biketransport sorgen. Wir sind früh dran. Wir wollen die erste Bahn zum Gornergrat erreichen, denn ab Mittag ist eine Schlechtwetterfront angesagt und da wäre vom Matterhorn wohl nicht mehr viel zu sehen.
In Zermatt versäumen wir um eine Minute die erste Zahnradbahn hinauf und so geht´s erst mal auf ein Frühstück zum Hörnlibäck - stilecht natürlich mit Hörnli (Croissants) und Capucchino. Dann geht´s los in Richtung Gipfelpanorama. Wieder gibt es Stellplätze für die Bikes und so genießen wir die 5-sprachig (deutsch, englisch, französisch, italienisch und japanisch) kommentierte Auffahrt mit der Zahnradbahn von Zermatt zum Gornergrat. Unterwegs kann man, wenn man will, bei jeder Station aussteigen, das Panorama genießen und mit der nächsten Bahn weiterfahren. Dafür ist das Ticket auch nicht ganz billig. Allein für die Fahrt hinauf zahlen wir 52 Euro pro Person mit Bike. Wir steigen bei der Station "Roter Boden" aus und sind wirklich überwöltigt. Traumaussicht auf das Matterhorn, um uns reihen sich die Schnee- und Gletscherbedeckten Berggipfel. Wir machen ein kleines Fotoshooting und fahren weiter zum Gipfel auf fast 3.100 m Seehöhe. In der Bahn bweundern wir 2 riesige Bernhardinerhunde mit Schnapsfassl. Auf unsere Frage ob das Rettungshunde wären sieht uns der Hundeführer etwas schief an. Als wir aussteigen, wissen wir dann auch warum. Die Hunde sind für die Massen an Touristen die als Erinnerung ein Foto mit Matterhorn und Berhardiner wollen.
Doch nicht nur die Hunde sind begehrtes Fotoobjekt, auch wir scheinen die immer größer werdende Menge Japaner, die aus den laufend eintreffenden Bahnen stolpern, schwer zu beeindrucken. Ich würde gerne wissen, in wie viel Japanischen Fotoalben, wir zwei mit unseren Bikes, als Sensation eingeklebt werden.
Alles strömt zum Gipfel und so machen auch wir uns auf, die letzten 30 Höhenmeter von der Endstation zur Panoramaterrasse zu bewältigen. Natürlich auf dem Bike! Oben dann ist das umliegende Panorama wirklich einzigartig. Vom Matterhorn mal abgesehen, breiten sich vor uns der Findelgletscher, der Theodulgletscher, der Furgggletscher, der Gorner- und Grenzgletscher und die schon erwähnten 38 Viertausender in voller Pracht aus. Der Himmel strahlt azzurblau - es ist frisch hier oben. Dennoch setzen wir uns auf die Sonnenterrasse des Culm-Hotels, dem höchstgelegenen Hotel der Alpen und bestellen zwei Capucchino. Ob der Preis dafür gerechtfertigt war sei dahingestellt, wir haben ihn genossen und die außergewöhnliche Aussicht dazu.
Dann wollen wir nicht länger warten. In der Ferne schmiegen sich schon erste Dunstfetzen um das "Hörnli" und so machen wir uns an die Abfahrt. Runter zur Endstation und unter Raunen der Touristen auf der Aussichtsplattform stechen wir den Berg hinunter. Auf sehr schlechter Schotterpiste fahren wir unter der Bahn durch und folgen unserem Track in Richtung Riffelberg und Riffelalp. Auf dem Weg dorthin bedauern wir die gemarterte Natur um uns. Hier haben Bagger riesige Schneisen in die magere Grasnarbe gerissen und breite Schotterstraßen zu den Baustellen der neuen Liftanlagen gebaut. Beim Schifahren im Winter sieht es hier sicher traumhaft aus, doch jetzt im Hochsommer gibt es keinen Schnee, der die Narben gnädig zudeckt.
Immer mal wieder sehen wir Schilder die Mountainbike-Routen anzeigen, doch wir fahren zum Riffelberg und kehren dort auf der gemütlichen Terrasse auf eine Waliserplatte ein. Heute ist Schweizer Nationalfeiertag und alle Häuser und Hütten sind mit den sowieso schon obligatorischen roten Fahnen mit weißem Kreuz geschmückt. Die Schlechtwetterfront rückt näher und das Matterhorn hat mittlerweile ein weißes Nebelmanterl an. Also folgen wir dem Track entlang der Geleise bis zum Riffelboden und dann auf einem steilen Wanderweg weiter abwärts. Giftige Steilstücke und Querrinnen aus aufgestellten Steinen erschweren die Abfahrt etwas, bringen uns aber bewundernde Blicke und Aufmunterungen etlicher Wanderer ein.
Schließlich sind wir wieder in Zermatt und drehen eine Runde durch den ziemlich hässlichen Touristenort. Zum Abschluss fahren wir durch den alten Teil von Täsch, wo die urigen Waliser Holzhäuser stehen wie eh und je und uns den Eindruck vermitteln, durch ein Museumsdorf zu fahren, zurück in den Parkterminal. Die Tour war zwar nicht unbedingt eine Bikesensation, aber unsere Mountainbikes haben uns doch immerhin ermöglicht den Gornergrat, ein "Highlight der Schweizer Alpen", zu erleben und dennoch etwas individueller den Touristenrummel zu umfahren. |